Allesschau CASTAN’S PANOPTICUM – Sammlung.
Katalog einer privat entstandenen, retrospektiven Bilderschau.

Die Sammlung

Die seit 1991 entstandene Privatsammlung bezeugt Existenz und Wirkung des multimedial und global tätigen Ausstellungshauses „Castan’s Panopticum“, in dem die Berliner Bildhauerbrüder Louis und Gustav Castan ihre thematisch und stofflich vielschichtigen Wechsel- und Dauerausstellungen zwischen 1869 und 1922 ganz im Gestus ihrer Zeit vorbildhaft konzentrierten.

Diese erst ein Dreivierteljahrhundert nach Unternehmensende des behandelten Gegenstands retrospektiv begonnene Sammlung erwuchs nicht aus geldwerten Gründen, blieb nie versteckt und wurde nie weggepackt. Sie gewann ihre repräsentative Gestalt über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren, um für eine allmählich wachsende monografische Publikation zum plastischen Medienformat „Panoptikum“ als dokumentarisch-ergänzende Bildquelle zu dienen. Das zur Kaiserzeit weltbekannte, immer lebendgroß agierende plastische Bildmedium „Panoptikum“ weist heute keine eigenständige textarchivarische Überlieferung auf, und konnte wegen der Zerschlagung seines Bestandes 1922 auch im Nachgang keinen ikonischen Status aufbauen. Das hier abgebildete originale Material wird mit Bildunterschriften erschlossen und erhält so nahezu den Rang eines – ebenfalls nicht überkommenen – Bildarchivs. Das gut erkennbar, großflächig abgebildete Material bedient darüber hinaus auch ästhetische sowie am Kernthema ausgerichtete inhaltlich-informative Bedürfnisse.

Jedes einzelne der erworbenen, hier abgebildeten zeitgenössischen Objekte wurde bereits an anderer Stelle auf seine dokumentarische Bedeutung, kulturhistorische Einordnung und wirkmächtige Aussage hin erforscht. Einige von ihnen, wie verschiedene Bücher, Ausstellungsführer, Plakate, Bildpostkarten und kleinformatige Faltblätter, entstanden entweder im Gefolge der Rezeptionsgeschichte dieses Unternehmenstyps oder als Folge ihrer mündlich und schriftlich erst jüngst erfolgten Bekanntmachung. Alle Forschungsergebnisse fanden seit 2008 systematisch Eingang in zwei monographische Veröffentlichungen der als ausgebildeter Diplom-Historikerin freiberuflich tätigen Sammlerin und Autorin, die dieses multimedial tätige private, kaiserzeitliche Pionierunternehmen – das Ausstellungshaus „Castan’s Panopticum“ mit Stammsitz in Berlin, dessen bis 1923 unmittelbare Konkurrenz in der Passage, dessen europaweites Filialnetz sowie dessen globale Wirkung – erstmals grundlegend beschreiben.

Seit dem internationalen Ausverkauf 2015 der in fragmentierten historischen Ausstellungsteilen auf die heutige Zeit überkommenen originalen Wachs- und Gipssammlung – inzwischen aus dem Besitz eines knallhart auch mit klassischer Kunst spekulierenden Duisburger Immobilienunternehmers und Sammlers – scheint die hier abgebildete Sammlung inzwischen die einzige in Europa verbliebene zu sein, die vor allem dank einer kulturhistorischen Kommentierung 2020 und der textquellengestützten Dokumentation 2024 noch Auskunft über das programmatische Wesen und die ansprechende Wirkung des kaiserlichen Bildformats „Panoptikum“ zu geben imstande ist.

Copyright Angelika Friederici, Berlin 2025

In Arbeit befindet sich seit dem Jahr 2025 ein kurzkommentierter Bildband. Er soll 2026 in Kleinstauflage (print-on-demand, durchgängig vierfarbig) mit eigener ISBN fest gebunden erscheinen.